© Silvia Meck
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Recovery könnte als Gesundung bezeichnet werden, denn Gesundung ist eine Haltung, eine Einstellung und ein Weg, die täglichen Herausforderungen anzugehen. Es ist ein selbstgegesteuerter Prozess, um Sinn und Zielsetzung ins Leben zurückzugewinnen.

Patricia Deegan sagte "Recovery  beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird."

 Deegan PE. Gesundung und die Verschwörung im Geiste der Hoffnung. 1996. www.promentesana.ch

Vor etwa 25 Jahren gründeten in Amerika von psychischer Krankheit betroffene Menschen die "Recovery-Bewegung". 

Fachleute und Angehörige haben sich dieser Bewegung angeschlossen und auch hier in Deutschland hat diese Recovery Orientierung im psychiatrischen Behandlungskonzept an Bedeutung gewonnen. Wichtige Helfer im Recovery-Ansatz: "Peers", die selbst  von einer psychischen Krankheit betroffen sind und eine spezifische Ausbildung abgeschlossen haben. Ein Recovery Coach der ein Peer ist, hat seinen Weg beschritten zu einem für sich zufriedenes und sinnerfülltes Leben. Möglicherweise nicht frei von Symptomen, doch immer in der Auseinandersetzung und im Austausch, in der Reflektion zu sich selbst und zu anderen. Er ist resilient, besitzt die Fähigkeit Krisen zu bewältigen und greift auf seine persönlichen Ressourcen, Bewältigungsstrategien und die ihm zu Verfügung stehenden Ressourcen im Außen zurück. Er nimmt selbstbestimmt Teil am Leben, an der Gesellschaft. Er teilt sein Erfahrungswissen mit Anderen und begleitet diese ein Stück auf deren ganz eigenen Weg. 

Foto: © Silvia Meck
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„Recovery ist ein zutiefst persönlicher, einzigartiger Veränderungsprozess der eigenen Überzeugungen, Werte, Gefühle, Ziele, Fertigkeiten und Rollen. So eröffnen sich Möglichkeiten, um ein befriedigendes, hoffnungsvolles und aktives Leben zu führen, und zwar auch mit den von der Erkrankung verursachten Einschränkungen. Während man über die katastrophalen Auswirkungen der psychischen Erkrankung hinauswächst, gewinnt das Leben eine neue Bedeutung, kann man einen neuen Sinn entdecken. Recovery von psychischer Erkrankung verlangt sehr viel mehr als Recovery von der Erkrankung selbst. Personen mit psychischen Erkrankungen müssen sich häufig auch von dem Stigma erholen, das sie in ihr Selbst integriert haben; von den iatrogenen Effekten der Behandlungssituationen; vom Mangel an Gelegenheiten zur Selbstbestimmung; von den negativen Effekten von Arbeitslosigkeit; von der Zerstörung ihrer Träume. Recovery ist häufig ein komplexer und zeitaufwendiger Prozess. Recovery ist das, was Menschen mit Behinderungen tun. Behandlung, Case-Management und Rehabilitation sind Angebote, die die HelferInnen machen, um diesen Prozess zu unterstützen." (Anthony, 1993)