Vita Silvia

Foto: © Silvia Meck
Foto: © Silvia Meck

Recovery trat in mein Leben, nach etwa dem fünften "System" Zusammenbruch, danach habe ich bei der Rekonstruktion meiner Datenbasis eine Systemver- änderung vorgenommen. Kurzum ich habe das bisherige System, was immer wiederkehrend zum totalen Zusammenbruch führte verändert. Das war kein einfacher Weg, denn dieser beinhaltete unter anderem auch das loslösen von Liebgewonnenem, die Verarbeitung, die damit verbundene Trauerarbeit und das aufgeben von Sicherheit im Beschreiten meines bisherigen Weges.

 

1970 in Heidelberg geboren, hatte ich wohl im Nachhinein betrachtet, meine erste Depression im Teenageralter. Ich erinnere mich an diese bleiernde Müdigkeit die mich täglich überfiel und welche das Denken und die alltäglichen Aktivitäten so beschwerlich machten. Ich habe in dieser Zeit all meine bisherigen Hobbies aufgegeben, meine Gymnasiallaufbahn beendet und verzweifelt immer nach Halt gesucht, den ich gefühlt nirgends fand. Ich war 20 Jahre lang eine alleinerziehende Mutter mit allen besonderen Herausforderungen für den Alltag die dieses Leben prägt. Die Balance von Familie und Beruf, der Kampf mit Ämtern, die Einsamkeit und das feststellen ausgenutzt zu werden, verurteilt zu werden und letztlich der permanenten Überforderung. Letzteres wurde und wird mir bis heute oft ausgelegt, als nicht Wollen, es nicht geregelt zu bekommen, abwertend und herablassend, statt unterstützend. Ich habe die Mittlere Reife und bin Bürokauffrau IHK, sowie Fachwirtin im Sozial- und Gesundheitswesen IHK, ausgebildete Hosipzhelferin und Genesungsbegleiterin EX-IN. 

 

Nach einer sehr langen Aufdeckungs- und Aufarbeitungsphase, das damit verbundene Aussöhnen, Verzeihen ging es an die Gestaltung eines neuen Systems, was mir auch nicht auf Anhieb gelang. Stolpern und Hinfallen gehört aber zum Laufen lernen dazu. Seit elf Jahren bin ich nun stabil und es ist immer wieder eine neue Herausforderung. Insbesondere dann, wenn unvorhergesehen Dinge in mein Leben treten mit denen ich zurechtkommen muss,  die neu in den Alltag zu integrieren und zu verarbeiten sind.

 

Ich bin Ideengeberin und Gründungsmitglied des im Jahr 2015 entstandenen Vereins Mein Seelentröpfchen
e. V. in Kaiserslautern. Ein Zentrum der Seele ist entstanden, mit einen Recovery College, Selbsthilfegruppen, einem Standort von EX-IN Deutschland (EX-IN Kaiserslautern), einer Unabhängigen Beschwerdestelle Psychiatrie und einer Beratungsstelle, Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (EUTB). Ende 2020 zog ich mich aus dem aktiven Vereinsleben zurück. Leider wurden die Türen Ende 2021 des Zentrums der Seele für immer geschlossen. 


Mein Leben ist durchaus mit Einschränkungen verbunden, aber ich lebe ein selbstbestimmtes und freies Leben.